Alle Beiträge von admin-heike

Peterhof + Sankt Petersburg

Es ist geschafft! Nach ca. 1.500 mehr oder weniger Radelkilometern habe ich Peterhof erreicht und mich im Camp „Tom“ etabliert. Dieser lässt keine Wünsche offen und hat für mich ***** verdient.

DSC02038

Peterhof so heißt hier die Stadt und die Palastanlage des Zaren. Das ursprünglich von Peter I. errichtete und von seinen Nachfolgern ausgebaute Gelände gilt als russisches Versailles und ist seit 1990 Weltkulturerbe der UNESCO.  DSC02029

Sankt Petersburg ist die zweit größte Stadt Russlands und die viert größte Europas. Es gibt sooooooo viel zu sehen und ist kaum zu schaffen in kurzer Zeit. Da muss ich wohl Sergej`s Einladung annehmen und noch einmal wieder kommen.

Winterpalast DSC02091

Die AuferstehungskircheDSC02132

Morgen geht es dann weiter. Vier Tage mit dem Zug nach Barnaul. Mal sehen was mich erwartet. Ich bin gespannt. ♥liche Grüße an alle Daheimgebliebenen

Dorogie Drusja!

„Schwarz“ über die grüne Grenze

Es ist geschafft: Ich habe Paulchen „schwarz“ über die grüne Grenze geschmuggelt und dabei Trick 17 angewendet. Kennt ihr den? Der Zollbeamte wollte alle meine Radtaschen (4 Taschen, 2 Rollen, 1 Lenkertasche und 1 Rucksack) sehen. Ich packe aus: Zeige ihm zuerst die Küchentasche, dann meine Beautycasetasche, dann die Büro- und Bibliothektasche und danach die Kleiderschranktasche. Dort packe ich extra, um den Zollbeamten abzulenken, oben auf einen Schlüppi von mir. Danach wollte der Zollbeamte nix mehr sehen. Ha ha ha es hat geklappt. DSC01815 Anmerkung: Die Vorstellung der Aufteilung unserer Radtaschen und unseres derzeitigen Reisealltags werden wir später nachholen.

Paulchen auf der Flucht und riesiges Land Russland

In Kingisepp angekommen habe ich mein Smartphone  befragt nach dem nächsten Bankomat, um erst einmal mit russischen Rubeln flüssig zu sein. Der war leicht zu finden. Ebenso ein Kaffee nebst Imbiss gegenüber. Kaum saß ich mit der Speisekarte in der Hand am Tisch, bekam ich auch schon Besuch von Sergej. Er sprach deutsch und hatte zu DDR-Zeiten in Dresden zu tun. So kamen wir ins Gespräch. Seine Einladung zur Stadtbesichtigung habe ich leider nicht annehmen können, da ich ja noch ein ganzes Stück vorwärts kommen wollte und wer weiß was mich noch erwartet. Im nächsten „Magazin“ kaufte ich noch das Nötigste ein. Da bemerkte ich, dass Paulchen schon wieder auf der Flucht ist und fuhr schnellstens zurück. Er war bei den fiesen Schlaglöchern aus der Lenkertasche heraus gepurzelt und lag ganz schmutzig auf der Straße. Bei nächster Gelegenheit muss ich ihn erst einmal waschen und dann bekommt er einen „Anti-Flucht-Gurt“ um, damit das NIE wieder passiert! Entlang der E20 stehen die „Mütterchen“ und bieten ihre Waren feil. Ich halte an und decke mich mit frischen Erdbeeren ein. Ein fragen woher und wohin gibt es immer. Dabei deuten sie auf ihre Räder im Straßengraben. Dann nehme ich die Abseitspiste, wir haben Rückenwind und die Sonnenlieferung aus Dresden ist auch angekommen. Danke noch mal dafür. Die Natur ist wie das Land:   RIESIG. DSC01835 Und ich habe bei den Dörfern den Eindruck: Hier kann jeder bauen wie er will.

Aerodrom

Unter der Beschreibung des Weges „Europaradweg R1″ stand: Für jemanden, der Wert auf interessante Begegnungen legt, gilt der Feldflugplatz des Sosnovy Bor Fliegerclubs (www.kummolovo.ru) als Tipp. Wer mit derartigen Flugzeugen fliegt, ist aus dem selben Holz wie jemand der hunderte Kilometer durch fremde Länder radelt, der darf im Camp der Flieger und Fallschirmspringer sein Zelt aufschlagen und erlebt einen kurzweiligen Abend. Und so war es dann auch! Nur dass ich am nächsten Morgen – im Gegensatz zu den trinkfesten russischen Männern die wie gewohnt wieder an ihre Arbeit gingen – nicht weiter radeln konnte!!!

DSC01858

DSC01872

Sie basteln hier als Mechaniker den ganzen Tag an ihren oder anderen Maschinen rum und haben Hobby und Beruf vereint und natürlich das gesellige Beisammensein. Und das können sie wirklich die Russen:   FEIERN. Auch die Frauen sind nicht „ohne“. Elja (links) springt schon seit vielen Jahren, macht professionell Bauchtanz und geht tauchen. Mit ihrer besten Freundin Ola (rechts im Bild) teilt sie die Hobbys Fallschirmspringen und Tanzen.

Ich verbringe den Tag mit Rausch ausschlafen und Pilze suchen, die ich schon vom Fahrrad aus gesehen hatte. Der Abend verläuft wieder kurzweilig und ich komme noch in den Genuss eines Rundfluges: DSC01936

Anmerkung: Hallo Martina und Christian. Ich habe eure Frage getestet: Nastrowje das ist russisch für Prost. Richtig heißt es „na sdorov`e“ und bedeutet übersetzt „auf die Gesundheit“.

Verpasste Gelegenheit und alles wird gut

Warum hat der Wetterbericht immer nur bei den schlechten Prognosen recht? Es schüttet schon die ganze Zeit vom Himmel. Ich frühstücke im Zelt und packe so langsam zusammen. Eigentlich wollte ich ja weiter ziehen, aber bei dem sintflutartigen Regen nicht auszudenken wie ich da durch die Schlammpisten und Schlaglöcher kommen soll? Mittags schaue ich bei Elja im Flugbüro rein und googel nach Bahnhof, Bus, Taxi. Sie meinte nur: Um 9 Uhr hätte ich mit Sergej bis nach Sankt Petersburg mitfahren können – verpasste Gelegenheit :-( Die Männer in der Werkstatt lachen und meinen: Warum fährst du nicht am Sonntag? Am Samstag ist schönes Wetter und da ist Flug- und Banjatag. Dimitri lockt sogar mit einem Segelflug.

Elja weiss Rat. Sie organisiert mir für Samstag Vormittag Sergej mit dem Auto. Er soll mich bis Peterhof fahren. Ich merke, dass ich nicht uptodate bin und stelle erst mal meine Uhr auf russische Zeit! Wir verbringen noch den ganzen verregneten Tag im Büro vor dem Computer mit Bilder und Videos Anschauen. Abends gibt es sogar heißes Wasser zum Waschen. Schließlich soll ich mit frisch gewaschenen Haaren weiter ziehen :-)

DSC01968Sergej überreicht mir zum Abschied seine Visitenkarte. Ich soll wieder kommen und Freunde mitbringen. Dann zeigt er mir/uns Ecken in Peterhof und Sankt Petersburg, wo sonst kein Tourist hinkommt. Und vielleicht hat ja jemand Lust mitzukommen?

Narva + Abschied von Estland

Ankunft trocken und schnell mit dem Bus

Von Ontika bis Voka bin ich noch geradelt, aber nach dem dritten Wolkenbruch habe ich mein Smartphone befragt, wo es hier die nächste Transportmöglichkeit gibt. Am Bahnhof Oru offenbarte sich dann, dass nur zwei Züge am Tag nach Narva fahren. Nicht so wie in den Vororten von Tallinn, wo aller halben Stunden einer vorbei kommt. Ich stelle mich an eine Bushaltestelle mit Dach!!!! – sonst äußerst selten an der Schnellstraße E20. Beobachte das Wetter, sehe viele Busse die vorbei fahren, weiß nicht ob und wann einer hier hält. Just in dem Moment als ich dachte – kochste dir erst mal n`Käffchen – kommt schon einer und hält. Der Fahrer ist völlig überfordert mit meinen englischen Fragen und bittet die Fahrgäste um Hilfe. Eine junge Frau hilft weiter. Ich kann für 0,77 € (inkl. Fahrrad) mitfahren, muss aber in Lillamäe umsteigen.

Hilfsbereite Männlichkeit

Ich habe Glück und ein junger Mann steht mir zur Seite beim Aus- und Umsteigen und hilft mir den nächsten Bus zu finden. Ich frage ihn nach einer Werkstatt in Narva. Er befragt sich unter den anstehenden Fahrgästen. Und so werde ich weiter gereicht – von einer hilfreichen Hand zur nächsten. Die Frau zeigt mir wo ich aussteigen muss und arrangiert wieder einen Mann, der mir beim Ausstieg aus dem Bus hilft. Er schien allerdings von dem Gewicht des Rades überfordert zu sein 😉 . Weiter geht es durch die Stadt. Ich frage einen Fahrradfahrer nach der Werkstatt. Der führt mich direkt hin. Hätte ich alleine NIEMALS gefunden (Minielädchen im Hinterhof). Mein Fahrradständer machte mir die letzten Tage Schwierigkeiten und drohte abzufallen. Natürlich habe ich den einen abgewinkelten Inbusschlüssel NICHT mit – sonst gäbe es ja Murphys Gesetz nicht!

das Hostel – ne rabotajed

Das Hostel welches ich mir morgens über das Internet noch raus gesucht hatte, gibt es nicht mehr – ne rabotajed – war die Auskunft der Verkäuferin. Zum Glück habe ich beim Werkstattsuchen schon die Alternative gesehen und so konnte ich ein Appartement des Europe Gästehauses beziehen.

Narva

In Narva werden zuerst die Damen des Touristenbüros befragt und dann alle Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschaut. Dabei schüttet es weiterhin. Zuerst die Burg/Festung aus dem Mittelalter. Das ist der einzige Ort in der Welt (verspricht die Broschüre), wo zwei feindliche Festungen so nah voneinander gebaut worden sind – die Entfernung eines Kanonenschusses. Ich sehe aus dem Turm die Grenze und die Straße nach Kingisepp. Dann erobere ich noch die Kirchen. In der Alexander Kathedrale kann ich zufällig an einer Foto Ausstellungseröffnung teilnehmen.

Abschied von Estland

Der Himmel ist schwarz Wolken verhangen. Ich entscheide mich den Zug wenigstens bis nach Kingisepp zu nehmen. Die Wetteraussichten versprechen Besserung und eigentlich wollte ich ja radeln und nicht Zug fahren. Hoffentlich bekomme ich Paulchen über die Grenze? Ich habe ja weder einen Pass für ihn, noch ein Visum :-( Drückt mir die Daumen.

Russland wir kommen: Grenzübergang und Weg nach Kingisepp

DSC01771

P.S.: Vielen lieben Dank für die Wünsche und die lieben Kommentare. Ich freue mich über jeden Eintrag. Wenn wir das Wetter in der Familie aufteilen, dann habe ich den familiären Urlaubs-Schlechtwetter-Abschnitt für dieses Jahr übernommen. Danke für das Angebot des Regenhäubchens. Einkaufstüten tun es auch. Bei den Frauen hier habe ich schon welche auf den Köpfen gesehen. In Sankt Petersburg wird die russische Post getestet, mal sehen ob die auch so schnell ist?