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Hurra! Ich bin in Riga

In der Nähe von Engure habe ich eine Nacht mitten in den Dünen mit Blick auf die Ostsee verbracht. Danach ging es weiter zum Ostsee Kurbad „Jürmala“. Hier ist alles sehr touristisch. Nur der junge Mann in der Touristen Information fühlte sich gestört :-( Eigentlich hätte ich noch bis Riga weiter radeln können, aber Jürmala fühlte sich gut an und auf dem Zeltplatz direkt am Fluss Lielupe  bekam ich alle weiteren Informationen, die ich benötigte. So ging es am 10. Tag der Etappe gemütlich die letzten 20 Kilometer Radweg nach Riga hinein und punktgenau kam ich am Zeltplatz „Riverside“ raus.

Hurra! Ich bin in Riga. Das erste Ziel ist erreicht. Insgesamt waren es 483 Radelkilometer.

Entgegen gekommen sind mir sieben Reiseradler. Vier einzelne Männer und drei einzelne Frauen. Angehalten hat keiner – nur gegrüßt. Hatten wohl alle keine Zeit :-( Ich bin sehr froh von West nach Ost zu radeln. Der Wind kam immer aus der richtigen Richtung.

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Ach du großer Schreck! Paulchen ist weg!

Es war ein wunderschöner Tag, viel Sonne, an jeder Ecke frischen Räucherfisch, lange Pause am Strand, mit Steffi telepathiert, Rückenwind, Asphaltstraße was will man mehr? In Roja bin ich von der Straße runter, um am Meer einen schönen Platz zu finden. In der letzten Kurve fand ich ihn. Martins und seine Freundin saßen schon da. Das junge Pärchen kommt aus Riga, sprachen gut englisch und genossen schon die zweite Nacht an diesem schönen Campingplatz mit Blick aufs Meer.

Beim unterhalten entdecke ich plötzlich, dass Paulchen nicht mehr da ist. Ach du großer Schreck, Paulchen ist weg! Rufe ich in deutsch, weil ich nicht gleich wusste wie ich es auf englisch sage. Ich erkläre den beiden, dass ich mein Maskottchen verloren habe, reiße alles Gepäck vom Rad und rase den Weg zurück. Und tatsächlich – mitten auf dem Holperweg lag er – ist einfach aus der Lenkertasche gehüpft 😉  Der Weg zurück fühlte sich so leicht an ohne Gepäck, wie wenn ich fliegen könnte – „I think I can fly with my bicycle“

Es wurde dann noch ein sehr schöner und unterhaltsamer Abend.

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Gefängnis Deutschland

Kurz vor Ventspils lockte mich ein Schild Zeltplatz mit Sauna von der Straße runter. Was ich vorfand war wahre Gastfreundschaft:

Ein riesiges Haus wo vier Generationen drin leben (Großeltern, Kinder, Enkel und Urenkel), Bungalows, Zeltplatz, Teich, Volleyballplatz, Sauna am See. Sie luden mich spontan mit in ihre Privat Banja im Haupthaus ein. Der Großvater war Hafenkapitän und spricht perfekt englisch. Die Kinder haben vier Kinder. Die älteste Tochter lebt mit ihrem 4jährigem Jungen mit im Haus, eine Tochter lebt in Deutschland und dann haben sie noch die Zwillinge Martins und Janis bekommen, die mittlerweile elf Jahre sind.

Sie haben 18 Monate in Wetzlar gelebt und sind erst seit März wieder zurück. Der Mann hat als Busfahrer für 10 € / Std. gearbeitet und hatte insgesamt über 300 Überstunden und Wanja als Aushilfe in der Küche, obwohl sie in Lettland Buchhalterin war. Es hat ihr keinen Spaß gemacht und er meinte, in Lettland bekommt er mehr Geld als Busfahrer.

Sie haben fern der Heimat festgestellt: Deutschland ist ein Gefängnis! Und erst da schätzen gelernt, was sie alles haben, für wunderschöne Natur und soooooo viel Platz zum Leben und für die Kinder zum Spielen. Und sie haben hier Juni bis August (3 Monate) Sommerferien. Wanja bedauert ein bisschen, dass sie in Lettland nicht so billige Klamotten bekommt wie in Deutschland  (z.B. Jeans für 10 €) und sie dachte immer in Deutschland leben nur Deutsche. Das es so viele Ausländer gibt, die noch nicht einmal deutsch sprechen hat sie sehr erstaunt.

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