Der 1. April zeigte so richtig was er kann. Es stürmte und schneite in Dresden, so dass der Flieger nach Moskau mit einer Stunde Verspätung startete. Bei nur einer Stunde und fünfzehn Minuten Umsteigezeit für den Anschlussflug nach Irkutsk war dieser nunmehr unerreichbar für mich. Doch ich hatte Glück im dreifachen Sinn. Zum einen gab es noch einen Flug kurz vor Mitternacht und auch noch Platz und zum Anderen saß Vera im Flieger neben mir. Sie ist Austauschlehrerin am deutschen Gymnasium, unterrichtet Russisch und hatte das gleiche Ziel wie ich. So verging die Wartezeit sehr kurzweilig. Gleich am Freitag darauf ging es morgens los mit dem Zug von Irkutsk in Richtung Sludjanka. In der Hälfte sind wir (Dima ist Guide von Baikal Trekking: http://www.baikaltrekking.com + zwei Gäste: Michael und ich) ausgestiegen und mitten in die Taiga gepurzelt. Allerdings nicht an der geplanten Haltestelle. Unser Guide Dima ist während der Bahnfahrt eingenickt und hat somit den eigentlichen Stopp verschlafen. Aber Glück im Unglück oder alles hat seinen Sinn im Leben: So hat er schnell alles umgeplant und meinte wir gehen zu einer anderen Hütte, die sogar noch nebenan eine kleine Banja (russische Sauna) hat. Kurz vorher hatte ich noch gefragt, ob es auch an der Hütte eine Banja gibt 😉 Wunsch ans Universum wieder einmal erfüllt! Nach einer kurzen zweistündigen Wanderung waren wir auch schon da. Dort hieß es Klamotten in trockene tauschen und Feuerholz machen. Einmal zum gemütlichen Picknicken, dann zum Banja anheizen, um das Lagerfeuer am Laufen zu halten, damit wir darauf das Abendessen (Borschtsch) kochen können und danach die Hütte anzuheizen. Als die Suppe fertig gekocht war, wurde sie auf dem Ofen in der Hütte warm gehalten. Wir haben noch unser Lager gerichtet und sind mit Handtuch in die Banja gezogen. Mitten in der Taiga in die Sauna gehen und danach im Schnee wälzen oder abreiben. Das ist das wahre Russland! Nach drei bis vier Schwitzgängen und fleißigen Abklopfen mit Reisigzweigen, freuten wir uns schon auf die fertige Suppe in der Hütte. Da Dima so gut deutsch spricht, ging der Abend mit einer Flasche Wodka sehr gesprächig zu Ende.
Picknick ohne Bären
Den nächsten Tag wurden wir von Dima mit Milchreis und Kaffee verwöhnt. Nur noch einpacken und los ging die Wanderung zu den Kletterfelsen der Olchinskogo Ebene. Das Gebiet zwischen Irkutsk und dem Baikalsee ist bisher bei Ausländern fast gänzlich unbekannt, obwohl es ausgesprochen verkehrsgünstig liegt. Im Winter gehen die Russen hier Ski fahren und im Sommer klettern. Bekannt und beliebt ist die Gegend vor allem durch die markanten Felsformationen des Sibiriak und der Staraja. Die Felsen bieten mehrere unterschiedlich anspruchsvolle Aufstiegsrouten. Wir kraxeln alle ein bisschen herum, so weit sich jeder traut. Zum Picknick wird wieder Tee über dem Feuer gekocht oder Brot geröstet. Wir beschließen die große Runde zu gehen. Bevor jedoch Dima den Heimweg entlang des Flusses Bolschoi Olcha zur Bahnstation Orlenok gefunden hatte, haben wir kurz vor dem Dunkelwerden den Zug verpasst. Man muss sich schon sehr gut auskennen in diesem völlig unerschlossenem Gebiet. Es gibt weder Wegweiser noch Hinweisschilder. Aber es war nicht weiter schlimm. Später fuhr noch einer. Und ich staunte nicht schlecht, dass der voller Leute war, die vom Skilanglauf aus dem Gebirge kamen. Die Wartezeit haben wir mit dem Rösten der Reste am Lagerfeuer verbracht. In Russland kann man überall Feuer anzünden und sich dafür trockene Bäume fällen. Undenkbar in Deutschland! Leise verspeisten wir unsere Essensreste, denn die Bären halten noch Winterschlaf und wir wollten sie auf gar keinen Fall stören 😉
Heike hat ein Problem:
Sie sucht einen Namen… Nicht für Kinder, nicht für Enkel, nicht für Hund oder Katz, sondern für einen ganz treuen Begleiter: für ihren Drahtesel.
Da sie das Problem leider nicht alleine in den Griff bekommt ☺, haben wir uns überlegt, dass wir offiziell über ihren Blog einen Namen suchen und einen Preis zur Verfügung stellen: Eine kleine Auswahl aus René´s berühmt-berüchtigtem Likörsortiment.
Wir würden sagen, Heike gibt ihre Entscheidung zur Namenswahl bei ihrer Rückkehr bekannt. Sollte sie sich für einen Doppelnamen entscheiden, dann müssen sich die zwei Gewinner den Preis teilen.
Also, bitte alle Namensvorschläge ab sofort an Heike übermitteln. Heike sucht sich dann den oder die Favoriten aus. Der Preis ist dann im Juli/August 2015 bei Heike abzuholen.
Viel Spaß beim Namen suchen.
Grit, René, Bianca und Oliver.
PS.: Wer will schon, dass Heike bei “Dr. Blütenstaub” auf der roten Ledercouch landet!?!