… und keine dicken Handschuhe mehr dabei.
Natürlich waren sie schon im Paket verstaut und mit nach Hause geschickt worden. War ich doch erst am 21. November im Ostmeer baden und hatte so gar keine Vorstellung von winterlichen Temperaturen.
Weggefangen in Busan
Ich sitze am Haeundae Beach im Starbucks Coffee und betrachte den Nieselregen draußen. Ich möchte in Busan die Fähre um 17 Uhr zur Insel Jeju erreichen. Mir graut vor dieser 4 Millionen Stadt! Am Anfang finde ich mich ja noch ganz gut zurecht, aber irgend wann bin ich wahrscheinlich falsch abgebogen und lande im Containerhafen. Auf die Busaner „Köhlbrandbrücke“ darf ich nicht, es gießt wie aus Kannen von oben. Sechsspurig zwischen den LKW`s – nicht wissend wohin, halte ich an einer Tankstelle direkt an einer Kreuzung an, um mich unter zu stellen. Der Wart bietet mir ein trockenes Plätzchen zum Sitzen. Am angrenzenden Haus steht ein Hyundai Transporter. Dort steigt gerade ein Mann ein. Ich frage ihn, ob er zum Port oder zur Fairy fährt. Er schüttelt den Kopf und steigt ein. Ich gehe zu meinem trockenen Platz. Da steigt er wieder aus und kommt zu mir. Ich zeige auf die Karte, dann ins Wörterbuch ohne Worte auf ein Schiff, dann male ich Jeju auf. Zwei Männer und eine Frau stehen um mich herum. Jetzt haben sie es verstanden und wissen, wo ich hin will 😉 Er betrachtet mein Fahrrad, versucht es anzuheben, fährt rückwärts ran und wir laden alles auf die Ladefläche. Es sind nur noch 20 Minuten mit dem Auto zum Port. Aber ich hätte wahrscheinlich in diesem Straßen- und Schilderwirrwarr 2 Stunden gebraucht. Außerdem gießt es immer noch. Er schreibt auf einen Zettel, dass er 68 ist und ich meine 52 daneben. Er gestikuliert immer Essen und Schlafen. Wir sind am Fährhafen und laden alles ab. Da fragt er wieder mit Händen und Füßen: Essen, Schlafen und zeigt im Handy auf das morgige Datum. Ich stimme nickend zu. Wir laden wieder alles auf und fahren zu seinem Haus, zu seiner Familie. Ich bin wieder da wo ich vor ein paar Stunden hergekommen bin – am Haeundae Beach. Ich bin froh, dass ich noch kein Ticket habe, so kann ich wieder einmal auf die tolle Gelegenheit, bei einer koreanischen Familie zu wohnen, eingehen.
Er stellt mich seiner Frau vor. Stolz zeigt er mir seinen Fitneßkeller und erklärt immer wieder, dass er katholisch ist. Die Familie hat vier Kinder, drei Jungen und ein Mädchen. Die Tochter Kim Mi Hyun (36) lerne ich an diesem Abend noch mit ihren beiden Kindern (Mädchen 5 + Junge 7) kennen. Kim Jun Won´s Frau kocht für uns. Der Sohn von der Tochter kommt vom Kung Fu Training mit einem neuen gelb-blauen Gürtel zurück. Wir verbringen den Abend mit Essen, Whisky trinken und vor allem Fotoalben der Familie und Bilder meiner Reise ansehen.
Am nächsten Morgen werde ich um 6.45 Uhr geweckt. Mein Gastgeber möchte mit mir eine Runde auf dem Fahrrad drehen. Es geht zum Beach, dann den Radweg am Fluss entlang. Die Koreaner sind ein sportbegeistertes Volk. Überall und zu jeder Gelegenheit werden Übungen gemacht und gibt es Trimm-Dich-Pfade. Kaum wieder zu Hause gibt es Frühstück auf koreanisch. Kurze Zeit später bin ich am Fährhafen von Busan.
Jeju-do – das Hawaii der Koreaner
Die subtropische Vulkaninsel Jeju-do – ein Juwel im Ostchinesischen Meer – wurde 2007 in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen und wirbt damit, eine der 7 neuen Naturweltwunder zu sein. Die Insel war bis vor 100 Jahren von der Außenwelt abgeschnitten und diente als Verbannungsort für politische Häftlinge. Es entwickelte sich eine eigene Sprache und die traditionelle Schamanen Religion blieb bis heute erhalten. Seit Menschengedenken sind es hier die Frauen, die als Taucherinnen Muscheln, Seegurken, Schellfisch und Tang aus bis zu 20 Metern Meerestiefe ohne Atemgerät holen. Diese „Haenyo“ Meerfrauen sind lebende Wahrzeichen der Insel. Seit Juli 2006 ist Jeju-do eine autonome Sonderprovinz Südkoreas. Sie regiert sich selbst, um die wirtschaftliche Entwicklung effizienter voranzutreiben. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus.
Pünktlich legt die Fähre im Port Jeju City an. Noch sind es 20 ° Grad und Dauerregen. Ich lande im „The Forest Hostel“, stelle mein Rad und das Gepäck unter und mache mich mit dem Stadtplan auf den Weg zu kulturellen Highlights. Zuerst besuche ich den „Samseonghyeol Shrine“. An diesem Ort sollen die Urahnen der Insel Bo, Yang und Gu aus der Erde gestiegen sein und das Tampa Königreich gegründet haben. Nach Ankunft der drei Prinzessinnen teilten die Brüder die Insel untereinander auf. Sie verschossen Pfeile und dort wo sie landeten, dieses Stück Land bekam derjenige. Völlig durchgeweicht und verfroren flüchte ich ins Volkskunde und Naturhistorische Museum nebenan. Nach einer heißen Tasse Kakao verschaffe ich mir einen Eindruck über die spezifische Kultur Jejus, die mit lebensecht nachgestellten Szenen dargestellt wird. Inseltypisch Essen kann man gleich vor den Toren auf der „Guksu Geori“ Noodle Street. Am nächsten Tag haben sich die Temperaturen drastisch abgekühlt, es stürmt mit 60 kmh die Schnee- und Regenschauer durch die Straßen und legt die dickstämmigen Palmen fast flach. Ich lege einen Organisationstag ein und schlendere durch den unterirdischen Markt, um einige der vielen Köstlichkeiten der Insel zu probieren. Die Wettervorhersage verkündet nichts besseres. So hebe ich Geld ab, mache einen weiteren Shoppingtag und kaufe Kleinigkeiten für den Adventskalender für meine Enkeltöchter ein. Auf der Post spricht mich das erste Mal eine Bettlerin an. Die Nacht verbringe ich zum Aufwärmen in einem Jimjilbang.
Den Wetterkapriolen zum Trotz starte ich mein Unterfangen, die 74 Kilometer lange und 32 Kilometer breite Insel zu umrunden und starte in Richtung Westen. Nahe der Stadt kann man an der Uferpromenade den „Yongduam“ Drachenkopffelsen sehen. Eine von der Natur geformte Basaltskulptur, die Hunderte von Besucher anzieht. Spät abends erreiche ich ein Guesthouse am Strand Hyeopjae mit Panoramafenster auf die Insel Biyangdo, die ein beliebtes Ziel für Bergsteiger sein soll. Das Glas vibriert vom Sturm. Ich beschließe für den nächsten Tag einen Ausflug mit dem Bus zur Teeplantage mit Teehaus und zum Glas Museum zu unternehmen. Jeju-do exportiert Tee in alle Welt. Im Museum finde ich Meißner Porzellan als Teetasse wieder. Im Glas Museum gibt es eine Glasbläser Werkstatt und im anschließenden Park liebevoll gestaltete Szenen aus Glas. Die Crew vom Guesthouse bedauert mich, als ich am nächsten Tag packe und weiter in Richtung Süden fahren will. Bei Schnee- und Regensturm geht es mit Westwind gen Süden, der zweit größten Stadt Seogwipo entgegen. Manchmal kommt der Wind so heftig von der Seite, dass ich auf der anderen Straßenseite lande, was nicht gerade ungefährlich ist. Zum Glück ist nicht viel Verkehr. Im Gegensatz zum Sommer, wo sich auf der Insel Millionen von Touristen tummeln sollen. Vorbei an ummauerten Kakteen und Mandarinen Plantagen, woraus Süßigkeiten, Schnaps und andere leckere Sachen hergestellt werden, fühle ich mich trotz des extrem schlechten Wetters im Obstparadies. Es ist Mandarinenernte und die Plantagen sind frei zugänglich. Die reifen, süß, saftigen Früchte fallen bereits von den Bäumen und so futtere ich mich entlang des Fahrradweges durch 😉 Nach einem Abstecher ins Schokoladen Museum haben wir bald die Stadt erreicht und das Jimjilbang unterhalb der Tribünen des World Cup Stadium schnell gefunden. Doch bevor es zum Aufwärmen und Schlafen in die Sauna geht, esse ich mich erst einmal landestypisch satt. Die Küste im Süden ist übersät von touristischen Höhepunkten. Ich mache an zweien Halt und sehe mir den Wasserfall am Fluss „Cheonjiyeon“ und den „Jeongbang“ direkt am Meer an und bestaune die ringsherum blühenden Kamelien und später im Guesthouse nahe am Pyoseon Beach bei einem gleichaltrigen Paar ein Golden Retriever Baby.
Paulchen und ich besuchen das Liquör Museum in Hanmaeum, kosten uns durch die Proben und kaufen ein paar davon ein. An der Ostküste entlang machen wir einen kurzen Stopp am „Seongsan Ilchulbong Peak“ und etwas weiter erhaschen wir einen Blick auf die Insel Udo. Gern hätte ich etwas über die Meeresfrauen im Haenyeo Museum erfahren, aber das hat bereits Winterpause. So beziehen wir im Guesthouse „Iidy“ direkt gegenüber Quartier und können fünf kleine Hundebabys bestaunen. Von Hong Seng Hyun gut bewirtet, mit einem liebevoll zubereiteten Frühstück im Bauch und allen Abfahrtszeiten nebst Haltestellennamen in Koreanisch auf dem Zettel geht es mit dem Bus zuerst zum „Bijarim“ Forest. Hier kann man durch Jahrhunderte alte Muskatbäume spazieren gehen. Ich habe Glück und komme per Anhalter weiter zur Lavahöhle „Manjanggul“. Eine der besten Lavahöhlen der Welt und ein nationales Naturdenkmal Koreas. Bei dieser sogenannten Lavaröhre handelt es sich um Lavakanäle, deren Oberfläche abgekühlt und erstarrt ist, während darunter die flüssige Lava weiter strömte, bis die Eruption zum Stillstand kam. Der von der Lava gebildete Röhrentunnel ist 13 Kilometer lang, 1 Kilometer davon ist für Besucher begehbar. Im letzten Abschnitt der über 200 Kilometer langen Umrundung zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite. Die Wolken geben den Blick frei auf den „Hallasan“ Berg, der mit seinen 1.950 Metern der höchste Südkoreas ist. Die Besteigung bleibt uns wegen des vielen Schnee´s verwehrt. Da bräuchte man wohl schon Grödel und Gamaschen um die Waden um hochzukommen, aber Winterausrüstung habe ich leider keine dabei Glutrot versinkt am Abend die Sonne im Meer und ich im Bett des „Yeha“ Gästehauses in Jeju City, mit einem außerordentlich guten Service.
Hi. I am the person who you just met in the sauna. My daughter wants to say thank you for your gifts. It is so nice. I will sometimes visit this blog. Have a safe and nice trip^ ^ ♥
Liebe Heike,
ich wünsche Dir ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Start ins Jahr 2015 und noch viele schöne Erlebnisse auf deiner Reise!
Fühl dich gedrückt!!!
Liebe Grüße
Gabi
Ahoi liebe Heike!
Unsere Gedanken sind bei Dir – wo und wie wirst Du die Weihnachtszeit und Silvester verbringen…? Da gibt es bestimmt ein Special-BLOG Eintrag ;-)))….
In diesem Sinne eine frohe, besinnliche Weihnachtszeit – trotz der großen Entfernung weiterhin DAUMDrück und weiter so gute Erfahrungen und einen tollen Rutsch – Du bist zuerst im NEUEN Jahr….! 😉
Auf die Erzählungen und Bilder der LAVA-Tubes und Lava-Röhren bin ich gespannt, denn im November war ich auch in solchen in Catania am Etna….! Leider nur etwa 100m 😉
Alles Gute und sichere Deine fast 2000 Bilder, damit wir diese dann ansehen können – ich bin gespannt….! GruSS A+K