Natur-Terror auf der ganzen Linie

… bevor der Europaradweg R1 so aussah:

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Wie sich das anfühlt, mit 35 Kilo Gepäck bei sommerlicher Hitze, könnt ihr mir sicher nachfühlen.

Ein letztes Foto in Litauen:

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Bevor es dann weiter nach Lettland ging:

DSC01158Was habe ich geschwitzt, geflucht und laut vor Wut Sch…. geschrien. Drei Kilometer Sand, kniehohes Gras, die Fliegen haben sich gelabt an meinem Schweiß und immer wieder kamen auch riesige Bremsen vorbei, um mich an einer Stelle zu erwischen und das durch die Radhosen hindurch!

Das war erst der Anfang vom Natur-Terror! Im Minidörfchen Nida gleich hinter der Grenze angekommen war ich froh der Naturpiste entkommen zu sein, dafür ging hier die Sand-Schotter-Waschbrettpiste los und nicht nur das war schlimmer geworden, sondern auch die Fliegen/ Bremsen hatten hier extrem Hunger. Kommt wahrscheinlich nicht so oft ein Radfahrer lang – ich war knapp am Durchdrehen :-(

Ich bin was meine Beine hergaben in Richtung A11 gefahren und erhoffte mir dort Besserung für beides: Belag und Fliegen/Bremsen. Aber weit gefehlt. Die Gefahr lauerte ganz woanders: LKW`s in meiner Richtung hielten einen Meter Abstand und die entgegen kommenden bretterten an mir vorbei. Ich bin mir nicht mehr sicher was schlimmer war: der Sog oder der Gegenwind? Eines hatte ich jedoch: Adrenalin pur.

Die Sonne brannte vom Himmel was das Zeug hielt. An anhalten war nicht zu denken. Warum? Ihr glaubt es kaum, aber der Fliegen/Bremsen Schwarm hielt das Tempo auch gegen den Wind. Ich hatte großen Durst und habe einmal deswegen gehalten. Sofort war ich schwarz und die Bisse der hier anscheinend gut genährten oder mutierten Bremsen tun verdammt weh! Aus der Flasche während der Fahrt trinken bring ich leider nicht. Wegen dem Gewicht schlingere ich so rum und lande womöglich noch im Graben oder nächsten Schlagloch.

Irgend wann bin ich in Jürmalciems angekommen und wollte nur noch zum nächsten Zeltplatz fahren. Ich meldete mich beim Hausherren, lud das Gepäck ab, leerte eine Fahrradtasche und konnte sogar noch kurz vor Ladenschluss ein gekühltes Bier ergattern. Aber halt was war das? Als ich zurück kam flog eine Krähe von meinem Platz mit meinen Nudeln im Schnabel – Diebe! Frechheit, die aufgepickte Tüte hat sie liegen lassen und die letzten paar Nudelkrümel schleppten die Ameisen davon. Und jetzt zum Trost – Prost!

Fazit des Tages:  Natur-Terror auf der ganzen Linie                  _______ Piste, Fliegen/Bremsen, Vogeldiebe, Sonnenstich

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